Unterschiede in der Rekrutierung von Übersetzern und Mitarbeitern, die keine Übersetzer sind – Rekrutierung von Sprechern
Personalbeschaffung ist keine leichte Aufgabe, auch wenn es Kollegen in anderen Geschäftsbereichen vielleicht so erscheinen mag. Die Suche nach der richtigen Person für einen Job kann manchmal der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gleich kommen. Zwischen der Rekrutierung von Übersetzern und der Rekrutierung von Sprachexperten für andere Lokalisierungsaufgaben gibt es große Unterschiede zu beachten. Dieser Artikel behandelt speziell die Rekrutierung von Sprechern.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen der Rekrutierung von Übersetzern und der von Sprechern besteht in der Herangehensweise, im Testing, in der Bezahlung sowie in der Preisverhandlung.
Herangehensweise
Bei der Arbeit mit Sprechern ist es besonders wichtig, sich Gedanken über deren aktive Einbeziehung zu machen. Wenn Sie nicht auf ein konkretes Projekt verweisen und explizite Anforderungen anführen, besteht die Gefahr, dass Ihre E-Mail einfach ignoriert wird. Als Ressourcenmanager müssen wir in der Kommunikation mit Voiceover-Experten, die unter Umständen viele Fragen haben können, geschickt vorgehen und gleichzeitig die Anliegen von Projekt- oder Vertriebsmanagern berücksichtigen. Das wird möglicherweise nicht immer ausreichen, um ein Angebot oder eine Sprachprobe zu erhalten.
Testing
Anders als bei Übersetzern gibt es keinen einfachen Weg, die Fähigkeiten der Sprecher zu testen. Hier lässt sich kein einfacher „Filter“ anwenden, mit dem die Qualität von Sprechern bewertet werden kann, sodass Sie niemals ein klares Bild von deren Kompetenz haben. Zur Sicherung der Qualität werden zwei Prüfläufe durchgeführt: Interne QA-Mitarbeiter bewerten die Qualität einer Stichprobe und anschließend wird von bewährten und kompetenten Linguisten bestätigt, dass die Sprache des jeweiligen Kandidaten tatsächlich seine Muttersprache ist. Dazu kommt noch, dass man sich auf die in der Bewerbung angegebenen Informationen hinsichtlich der bisherigen Erfahrungen stützen, Referenzen überprüfen und Profile in den sozialen Medien sowie auf LinkedIn durchsehen und auswerten muss.
Ich verwende während des Einstellungsprozesses meine eigenen „Filter“, die mir dabei helfen, die Professionalität potenzieller Sprecher zu beurteilen. Ich suche professionelle, in Vollzeit verfügbare Anbieter von Voiceover-Dienstleistungen, die ein eigenes Studio haben und eine schallisolierte Umgebung sicherstellen können sowie über geeignete Ausrüstung verfügen, was ihre Zuverlässigkeit untermauert. Eine weitere Kenngröße ist das Format der Sprachprobe – erfahrene Experten wissen, dass das Zusenden einer Probe im MP3-Format der Qualität nicht unbedingt zuträglich ist. Diese kleinen Details geben mir erste Hinweise für eine durchdachte Entscheidung an die Hand.
Bezahlung und Preisverhandlungen
Preise für Sprachaufnahmen in Tonstudios sind selten fix, da sie von verschiedenen Faktoren abhängen. Die Länge, Verfügbarkeit von Skripten, Wortanzahl und Sendeanforderungen sind dabei ausschlaggebend. Die größte Herausforderung, insbesondere bei der Arbeit mit Studios, ist der Umstand, dass die Dienstleistung unmittelbar bezahlt werden muss. Die beteiligten Personen können nicht 30 oder 40 Tage lang auf die Bezahlung warten, da die Casting-Agentur, die Cast selbst, der Tonproduzent, die Camera-Crew usw. bezahlt werden müssen, sobald der Auftrag abgeschlossen ist.
All diese Aspekte gilt es zu bedenken, wenn es um Rekrutierung von Sprechern geht. Die eigene Erfahrung, professionelle Herangehensweise, bewährte Verfahren, Kenntnis von nicht öffentlichen Umständen und die eigene Intuition helfen zweifellos dabei, den für die jeweilige Aufgabe passenden Experten zu finden.