Kann maschinelle Übersetzung als nützliches Werkzeug in der Life Sciences-Industrie eingesetzt werden?
Die Technologie der maschinellen Übersetzung (MT) hat zweifellos demonstriert, dass sie den Übersetzungssektor revolutionieren kann, indem sie die Möglichkeit bietet, große Textmengen innerhalb kurzer Zeit zu übersetzen. Die Vorteile kommen insbesondere in Unternehmensbereichen zu Tage, bei denen viel Text innerhalb kurzer Zeit übersetzt werden muss.
In diesem Zusammenhang wird immer häufiger die Frage aufgeworfen, ob MT in einem stärkeren Maße in regulierten Branchen wie dem Rechtswesen und dem Life Sciences-Sektor eingesetzt werden kann.
In diesen Branchen verläuft die Einführung technischer Neuerungen aufgrund der Vielzahl der geltenden Vorschriften und Einschränkungen traditionell sehr schleppend, allerdings bringt die Modernisierung in der Handhabung laufender klinischer Studien für viele zukunftsorientierte Life Science-Unternehmen viele spannende Möglichkeiten mit sich.
Wir glauben, dass es viele Anwendungsfälle im medizinischen Bereich gibt, in denen MT zusätzliche Wertschöpfung bieten kann. Jüngste Studien eines Beratungsunternehmen der Branche sagen einen starken Anstieg im Aufkommen und in der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Inhalten durch neue Vorschriften für Medizinprodukte (medical device regulations, MDR) voraus. Hersteller müssen dabei nicht nur qualitativ hochwertige Übersetzungen in einer allgemein verständlichen Sprache sicherstellen, sondern sie müssen auch gewährleisten, dass diese Übersetzungen immer auf dem neuesten Stand gehalten und schnell auf den Markt gebracht werden. Im Zuge der neuen MDR wird für die Überwachung von Inhalten nach dem Inverkehrbringen ein enormer Anstieg erwartet.
Genau hier kann die MT ansetzen. Die Technologie kann eine wichtige Rolle in der Optimierung dieses Prozesses spielen, indem diese Dokumente schnell und genau in mehrere Sprachen übersetzt werden und es Herstellern ermöglicht, ihre Anträge rechtzeitig und kostengünstig bei den Regulierungsbehörden einzureichen.
Bei medizinischen Übersetzungen kann MT eingesetzt werden, um große Mengen an Inhalten zu verarbeiten und Produktbeschriftungen entsprechend der MDR-Anforderungen zu aktualisieren. Die Technologie kann ebenfalls für die Verarbeitung von Dokumenten für klinische Studien wie beispielsweise Einverständniserklärungen von Patienten eingesetzt werden.
Darüber hinaus kann der Einsatz von MT im Zuge des Zulassungsprozesses Vorteile bei der Kommunikation zwischen Regulierungsbehörden und Herstellern bringen und dabei helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Die Technologie hilft dabei sicherzustellen, dass alle involvierten Parteien ein klares Verständnis der regulatorischen Anforderungen und der bereitgestellten Informationen haben.
Gleichwohl ist es wichtig zu beachten, dass MT keine perfekte Lösung ist. Deswegen soll MT immer zusammen mit nachgeschaltetem Post-Editing durch menschliche Lektoren eingesetzt werden.
Trotz ihrer Einschränkungen hat MT das Potenzial, die Effizienz und Effektivität des Regulierungsprozesses in Bezug für Medizinprodukte erheblich zu verbessern. Mit zunehmender Entwicklung der Technologie ist davon auszugehen, dass MT eine immer wichtigere Rolle in der Life Sciences-Industrie spielen wird, insbesondere im Zusammenhang mit MDR.