In 7 Schritten zur erfolgreichen Lokalisierung
Der gängigste und größte Fehler, den Unternehmen beim Thema Lokalisierung machen können, ist davon auszugehen, dass die Übersetzung der eigenen Inhalte genügt, um auf neuen Märkten Erfolg zu haben. In Wahrheit ist das ganze jedoch etwas komplizierter, aber die Mühe lohnt sich in jedem Fall.
Der Eintritt in neue internationale Märkte wird entweder zum riesen Erfolg oder absoluten Desaster, denn ein ganz wichtiger Punkt wird leider oft vergessen: In anderen Teilen der Welt sprechen, denken und leben die Menschen schlichtweg anders als wir. Als Unternehmen müssen Sie dazu bereit sein, Ihre Angebote und Ihre Kommunikation an bestimmte Zielgruppen anzupassen.
In diesem Artikel geht es darum, was Sie als Unternehmen dafür tun können und nicht darum, wie Sie etwas tun sollten. Ihr Lokalisierungsvorhaben sollte gut durchdacht sein und das erfordert die nötige Vorbereitung. Bevor Sie sich kopfüber in die Lokalisierung stürzen, sollten Sie sich überlegen, wie viele der Vorbereitungen Sie intern stemmen können oder ob Sie dabei externe Unterstützung benötigen.
Marktforschungsunternehmen können den Prozess zur Bestimmung der wichtigsten Parameter für Ihre Lokalisierungsstrategie grundlegend prägen. Wenn Sie nicht das nötige Budget dafür mitbringen, können Sie einen Teil der Recherche durchaus selbst übernehmen. Denken Sie immer daran: Um Ihr Unternehmen zum Erfolg zu führen, ist es ausschlaggebend, dass die neue Zielgruppe sich mit Ihrem Unternehmen und Ihren Werten identifizieren kann und an Ihren Angeboten interessiert ist.
Folgende Punkte sollten Sie beachten:
1. Prioritäten setzen
Erfolgreiche Lokalisierungspläne werden schrittweise durchgeführt. Dadurch können Risiken, Aufwand und Kosten bereits zu Beginn reduziert werden. Denken Sie daran:
- Führen Sie neue Sprachen/Regionen nur einzeln ein.
- Beschränken Sie sich bei der Lokalisierung auf Webinhalte und/oder geschäftskritische Inhalte.
- Lokalisieren Sie zunächst nur die Inhalte zu Ihren Hauptangeboten.
Empfehlenswert ist generell folgendes:
2. Priorisieren Sie die Märkte, die Ihrem am ähnlichsten sind
Indem Sie stufenbasierte und bedachte Ansätze wählen und sich auf die Märkte konzentrieren, die Ihrem eigenen ähnlich sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie Ihre Unternehmensprozesse nur an minimale Veränderungen anpassen müssen. Vergleichen Sie die unterschiedlichen Regionen und Kulturen Ihrer Zielgruppen und erstellen Sie einen regionalen Kalender, den Sie mit Ihren aktuellen Märkten vergleichen. Konzentrieren Sie sich auf:
- Große Verkaufsaktionen und Shopping-Saisons
- Schulkalender
- Geschäftskalender
- Feierlichkeiten
- Urlaubskalender
Wenn Sie den neuen Markt als kleinen Schritt statt als großes Vorhaben gegenüber Stakeholdern und Budgetverantwortlichen präsentieren können, finden Sie dafür leichter Zuspruch.
3. Die richtigen Angebote für Ihre Zielgruppe
Seien Sie sich darüber bewusst, wie gut Ihre Angebote ankommen. Was verkauft sich auf Ihrem Zielmarkt gut und was nicht? Gibt es eindeutige Baustellen oder Sättigungspunkte, die vermieden werden sollten? Welche Adaption wird benötigt, um das Potential Ihrer Marke, Dienstleistung oder Produkte voll auszuschöpfen und von anderen abzuheben?
4. Analysieren Sie Ihre Konkurrenz
In Anlehnung an den vorangegangenen Punkt sollten Sie zudem die Erfolge und Misserfolge Ihrer Konkurrenten im gleichen Zielmarkt kennen. Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Strategie sollte es sein, die Fehler Ihrer Konkurrenz zu vermeiden und sich an deren Erfolgen zu orientieren.
5. Definieren Sie die Auswirkungen, die in der Praxis auf Sie zukommen werden
All die Aspekte, die Sie für Ihren eigenen Markt bedenken müssen, werden auch hier wieder relevant. Von der Gesetzgebung über die Steuern und die Logistik bis hin zum Versand, dem mehrsprachigen Kundensupport per Telefon oder E-Mail, Bankwesen, Währungen und SEO: die Liste ist lang.
Befragen Sie Ihre Kollegen aus anderen Abteilungen, denn die haben bestimmt noch andere Punkte im Kopf, an die Sie bisher noch gar nicht gedacht haben. Auch wenn Sie sich zunächst überfordert fühlen, denken Sie immer daran, dass Sie dabei auch auf die Unterstützung Ihrer Kollegen zählen können. Und das wiederum verschafft Ihnen Vorteile beim nächsten Punkt:
6. Interne Stakeholder überzeugen
Gehen wir einmal davon aus, dass Sie schon frühzeitig die Stakeholder ins Boot geholt haben und rücksichtsvoll auf deren Bedenken und Ideen reagiert haben. Dann steht Ihnen für den letzten Schritt nichts mehr im Wege:
7. Ihren Geschäftsplan vorstellen und in die Tat umsetzen
Die Freigabe für das nötige Budget für Ihren Lokalisierungsplan zu erlangen kann zugegebenermaßen eine sehr aufwendige und frustrierende Angelegenheit sein. Kommentare wie: „Aber heutzutage spricht doch jeder Englisch, also warum sollten wir da Kosten reinstecken?“, sind da vorprogrammiert. In der Realität sieht es aber so aus, dass schätzungsweise nur 28 % der Internetnutzer Englisch sprechen und bei solchen Zahlen schrecken auch die Vorsitzenden Ihrer Finanzabteilung auf. Überzeugen Sie Ihre Vorgesetzten, indem Sie die Pluszahlen des Unternehmens präsentieren und diese abwiegen gegen die Kosten für Lokalisierungsprojekte, im Vergleich zu den Kosten für Vor-Ort-Präsenz. Auch wenn die Kosten für die Lokalisierung nicht gering sind, schlagen sie dennoch die Kosten vor Ort.
In Ihrem Geschäftsplan sollten Sie zeigen, wie die Lokalisierung:
- den Umsatz des Unternehmens steigert
- in den Rahmen der allgemeinen Unternehmensstrategie passt
- Kundenerfahrungen positiv beeinflusst
- die Produktivität und andere wertschöpfende Aktivitäten fördert
- kostengünstig dazu beiträgt, eine internationale Zielgruppe zu erreichen
- zu Ihrem globalen Branding beiträgt
Zusammenfassung
Jetzt sind Sie auf dem richtigen Weg.
Mit dem nötigen Budget und Fokus auf mehrsprachiges SEO, Web-Lokalisierung, CMS-Integration, Übersetzung von Marketingmaterial, Produkthandbüchern und -informationen, E-Learning und Video-Inhalten, wird Ihr Plan ganz bestimmt ein Erfolg.
In unserem nächsten Guide sprechen wir über das Projektmanagement und die Evaluierung von Dienstleistern, wenn Ihr Projekt in die erste Phase der Umsetzung geht.