Der Beginn des asiatischen Jahrhunderts
Die asiatische Wirtschaftsregion ist derzeit die größte weltweit. Ein Fakt, der Sie vermutlich nicht überraschen wird. Die Region ist das Zuhause der zwei ältesten Zivilisationen der Welt und hat über Jahre hinweg den weltweiten Handel dominiert. In dieser Zeit wurden nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt sondern auch Erfolge gefeiert.
Die Menschen der asiatischen Wirtschaftsregion bilden etwa 60 % der Gesamtbevölkerung. Viele asiatische Länder haben die Coronavirus-Pandemie besser überwunden als andere Länder in Europa oder Amerika und können ein steigendes Wirtschaftswachstum erwarten. Daher ist die Aussage, dass wir uns mitten im „asiatischen Jahrhundert“ befinden, alles andere als verwunderlich. Welche Auswirkungen könnte das auf die Sprachdienstleister haben?
Asien wird bei der nächsten Stufe der Globalisierung eine entscheidende Rolle spielen. Eine große Kundenbasis, günstige Arbeitskräfte und flexible Preismodelle lassen den internationalen Handel der Region weiter wachsen. Immer mehr Unternehmen gehen zum internationalen Handel über, was zwangsläufig zu einer erhöhten Nachfrage nach Übersetzungs- und Lokalisierungsservices für die Adaption der Produkte und Dienstleistungen für verschiedene Sprachen und Märkte führt. Der asiatische Markt ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte für Sprachdienstleister, ganz besonders China und Japan. Die Regierungen Chinas und Japans investieren zudem stark in die Übersetzungsindustrie. Japan verfolgt dabei das Ziel, Technologie zu nutzen, um die Qualität des Simultandolmetschens zu optimieren, während China im Rahmen der „One Belt One Road“-Initiative Geld in die Industrie investiert, um damit weitere Sprachdienstleister für den Markt zu gewinnen.
Angesichts der allgemeinen Situation im Jahr 2020 kommt es vermutlich nicht überraschend, dass der Bedarf an Übersetzungen aus den Bereichen Medizin und Pharmazie zu einem internationalen Industriewachstum geführt hat, und Asien stellt hier keine Ausnahme dar. Ende 2020 erlebte die japanische Healthcare-Industrie einen Anstieg von 1,3 % im Vergleich zu den Vorjahren, während der Anstieg in China sogar bei 12 % liegt, und das trotz der allgemeinen Unsicherheit, die die Weltwirtschaft auch weiterhin prägt. Das führt zwangsläufig zu mehr Möglichkeiten für Sprachdienstleister, um in der Region medizinische Übersetzungen anzubieten.
Ein weiterer Schlüsselbereich ist die Informationstechnologie (IT). Die Region hat sich zu einem führenden Exporteur von High-Tech-Produkten entwickelt, was Asien einen Vorteil dabei verschafft, im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein. Unser Zeitalter wird von der Elektronik dominiert, die uns ein Leben lang begleitet. Kein Wunder also, dass der Lokalisierungsbedarf in allen Bereichen immer höher wird: von der Maschinensoftware über Multimedia-Produkte und Firmenanwendungen bis hin zu Videospielen.
Letzteres möchten wir etwas genauer unter die Lupe nehmen: Videospiele sind heute weltweit das beliebteste Mittel zum Zeitvertreib und im Laufe des nächsten Jahrzehnts wird weiterhin ein starkes Wachstum erwartet. Auf dem internationalen Gaming-Markt hat Asien einen Anteil von 47 %. Die Anzahl der Gamer in dieser Region wächst schneller als irgendwo anders auf der Welt und soll jährlich um insgesamt 7,7 % steigen. Im Jahr 2019 verzeichneten China und Japan mit der Lokalisierung von Videospielen einen Umsatz von 36,54 Mio. USD bzw. 18,68 Mio. USD und befinden sich damit in der internationalen Rangliste unter den Top 3.
Sprachdienstleister, die in Asien auf dem Markt für Videospiel-Lokalisierungen Fuß fassen wollen, müssen dabei einiges beachten. Die Region ist kein Monolith, sondern besteht aus verschiedenen Märkten, die alle ihre eigenen Eigenschaften und Anforderungen mitbringen. Asien wird generell in fünf Regionen unterteilt: Osten, Südosten, Süden, Südwesten und Zentral. Sogar unter den am weitesten entwickelten ostasiatischen Ländern wie Japan, China und Südkorea hat jedes Land eine eigene Sprache, Kultur und eigene Markteigenschaften. Japan ist zum Beispiel einer der größten Exporteure von Videospielen im Westen, aber gleichzeitig aufgeschlossen gegenüber importierten Spielen. Bei der Internationalisierung in Südkorea muss zum Beispiel nicht alles lokalisiert werden: englische Inhalte werden auch akzeptiert und sind durchaus gängig. Die Inhalte sollten nichtsdestotrotz die Kultur und Taboos berücksichtigen. China ist mit 41 % des internationalen Umsatzes der größte Markt für den Verkauf von Videospielen und hat zudem einen starken heimischen Markt. Westliche Spiele sind stark gefragt, aber es ist wichtig zu beachten, dass die Inhalte in China streng zensiert werden. Hochqualifizierte Lokalisierungsexperten mit fundiertem Wissen über die regionalen Kulturen und Märkte sind unerlässlich.
Kulturelle Unterschiede wirken sich natürlich auch auf Unternehmen aus. Um in einer Region erfolgreich zu sein, ist es ausschlaggebend, sich über die kulturellen Unterschiede bewusst zu sein. Janus Worldwide verfolgt diese Denkweise schon seit über einem Jahrzehnt. Jedes asiatische Land hat eine eigene Art, die Dinge anzugehen. Jedoch sind zum Beispiel Höflichkeit und Respekt in vielen asiatischen Ländern ganz besonders wichtig. Ganz im Gegensatz zu dem direkten und harten Ansatz, der im Westen weit verbreitet ist. Visitenkarten werden in der Regel mit allen Personen die man trifft ausgetauscht und sollten respektvoll behandelt werden. Kritzeln Sie nichts auf die Karten und verstauen Sie sie nicht in Ihrer Gesäßtasche. In Japan kann es einige Zeit in Anspruch nehmen, um das Vertrauen von Kunden zu gewinnen. Aber sobald Ihre Kunden Ihnen vertrauen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie es Ihnen mit ihrer Loyalität danken werden. Wenn es um Preise geht, bevorzugen viele asiatische Kunden Klarheit und eine transparente Preisliste mit dargestellten Rabatten und keine langwierigen Verhandlungen für die Erstellung eines individuellen Angebots.
Es gibt immer kulturelle Feinheiten, auf die man achten muss, diese sollten aber kein Hindernis darstellen. Wie immer gilt: Fachwissen und ein professioneller Ansatz wird Sie weit bringen. Starke Partnerschaften vor Ort aufzubauen ist ein weiterer Schlüsselfaktor. Janus Worldwide hat bereits Pläne aufgestellt, um die Präsenz in der Region im Laufe der nächsten drei Jahre weiter zu stärken. Sprachdienstleister, die bereit sind zuzuhören und zu lernen, werden im asiatischen Jahrhundert große Erfolge verzeichnen können. Und letztendlich ist die Kommunikation zwischen verschiedenen Kulturen auch das, worauf es in unserer Industrie ankommt.