Website-Lokalisierung aus technischer Sicht
In unserem ersten Beitrag haben wir über die allgemeinen Anforderungen der Website-Lokalisierung gesprochen. In diesem Beitrag gehen wir näher auf den Prozess selbst ein, der aus bestimmten Stufen besteht und gewisse Konsequenzen birgt.
Lokalisierung ist eine komplexe Angelegenheit. Der Prozess kann nicht vollständig automatisiert werden, aber es gibt verschiedene Tools und Softwares zur Automatisierung, die den Prozess beschleunigen und Fehler vorbeugen können.
Der Lokalisierungsprozess besteht aus verschiedenen Stufen. Eine davon ist die automatisierte Übersetzung – mehr dazu im ersten Abschnitt weiter unten im Text. Daneben gibt es das Editing und Post-Editing, welches von Menschenhand durchgeführt wird und entscheidend dazu beiträgt, einen Text an die kulturellen und verhaltensbezogenen Anforderungen der Zielgruppe anzupassen. Und last but not least: technisches SEO. Dadurch wird eine korrekte mehrsprachige Suchmaschinenoptimierung sichergestellt, die Ihre lokalisierte Website gut ranken lässt.
- Übersetzung und Lokalisierung
Als erstes gilt es in Erfahrung zu bringen, welche Plattform für die Website verwendet wird. Für die meisten Websites wird heute WordPress verwendet. Nachdem geklärt wurde, welche Plattform verwendet wird, wird ein bestimmtes Plugin installiert. Dabei handelt es sich um ein Programm, dass die Schnittstelle zwischen Website und Übersetzungssoftware bildet. Diese Plugins sind für die meisten webbasierten Plattformen verfügbar.
Es handelt sich bei solchen Plugins um Code. Entwickelt werden sie nicht von den Plattform-Herstellern selbst, sondern von separaten IT-Unternehmen. Das Plugin wird auf der zu lokalisierenden Quell-Website installiert und aktiviert. Stellen Sie sich das Plugin als eine Art API vor. Eine Schnittstelle zwischen zwei Softwares, in diesem Fall zwischen der Website und der Übersetzungssoftware. Dadurch kann der Übersetzungsprozess automatisiert und die Fehleranfälligkeit durch menschliches Versagen minimiert werden.
Der Prozess sieht folgendermaßen aus: Wir senden einige Seiten an die Übersetzungssoftware und überwachen das Übersetzungsmanagement. Nachdem die Übersetzung fertiggestellt, Korrektur gelesen und geprüft wurde, senden wir die lokalisierten Inhalte wieder zurück an das Content-Management-System und benachrichtigen den Kunden, dass der Auftrag fertig ist. Im Fall von WordPress ruft der Kunde dann im Content-Management-System den Bereich Übersetzungsmanagement auf und klickt auf „Synchronisieren“. Dadurch werden die Übersetzungen ins System hochgeladen.
Wenn keine API zur Verfügung steht, können Sie prüfen, ob Sie die Inhalte über Ihr Content-Management-System als XML- oder XLIFF-Dateien importieren und exportieren können. Solche Dateiformate eignen sich gut als Übersetzungsgrundlage und können mit professionellen Übersetzungs-Tools gut verarbeitet werden. Nicht-übersetzungsrelevante Inhalte werden mittels spezieller Filter während der Übersetzung ausgeblendet. Diese Filter können ebenfalls von unseren Lokalisierungstechnikern individuell angepasst werden. Nachdem die Inhalte lokalisiert wurden, können sie ganz einfach exportiert werden. Der Bedarf an manuellen Schritten wird dabei minimiert.
In manchen Content-Management-Systemen ist eine Automatisierung nicht möglich. Dann gibt es keine andere Möglichkeit, als die Inhalte manuell zu exportieren und importieren. Der Übersetzungsprozess auf der anderen Seite wird nichtsdestotrotz automatisiert: Durch den Einsatz einer professionellen Übersetzungssoftware wird sichergestellt, dass die Übersetzungen konsistent sind und die Anforderungen der Kunden erfüllen.
Um die Möglichkeiten eines Content-Management-Systems in Erfahrung zu bringen, benötigen unsere Lokalisierungstechniker Zugang zur Website. Das bedeutet, dass der Kunde einen Zugang für uns anlegen und uns die Zugangsdaten zukommen lassen muss. Wenn uns der Kunde keinen Zugang zur Verfügung stellen kann, dann liegt diese Aufgabe in den Händen des Kunden.
Nachdem die Übersetzungen zurückgespielt wurden, müssen noch einige andere Schritte durchgeführt werden. Zum Beispiel die Anpassung der Links. Die Links werden in der Regel aus der Ausgangssprache übernommen und vom Kunden selbst aktualisiert. Natürlich können aber auch wir solche finalen Anpassungen übernehmen. Dann benötigen wir aber einen Zugang mit Adminrechten für unsere Techniker. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kunden solche technischen Anpassungen lieber selbst vornehmen.
Bevor die lokalisierten Seiten live gehen, sollte eine „sprachliche Freigabe“ oder ein Test der Lokalisierung erfolgen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Inhalte fehlerfrei sind. Unabhängig davon, ob der Übersetzungsprozess komplett automatisiert war oder nicht. Während diesem Test prüft ein weiterer unabhängiger Linguist die lokalisierten Seiten und dokumentiert vorhandene Fehler, die noch behoben werden müssen. Dadurch können jegliche Ungereimtheiten ausgebügelt werden, die zu einer minderwertigen Kundenerfahrung führen könnten. Einschließlich Fehler, die aufgrund manueller Eingriffe oder fehlendem Kontext entstehen können. Außerdem können dadurch fehlerhafte Schriftzeichen identifiziert werden, zum Beispiel in nicht-lateinischen Sprachen. Geprüft werden zudem Längenbegrenzungen und andere Probleme – sogar technische Fehler.
Wenn Sie Ihre Website in mehrere Sprachen lokalisieren lassen möchten, dann geschieht das in der Regel zeitgleich. Denn wenn dann Probleme auftauchen, können sie direkt in allen Sprachen behoben werden. Bei Janus gehen wir Lokalisierungen in mehrere Zielsprachen parallel an, denn dadurch kann viel Zeit gespart werden.
- Technisches SEO
Nachdem der Kunde die Leistungsbeschreibung an den Dienstleister übersendet hat, gibt es zwei mögliche Vorgehensweisen. Abhängig davon, ob die Website-Texte optimiert sind oder nicht.
Wenn die Texte bereits suchmaschinenoptimiert sind, gibt es zwei Übersetzungsmöglichkeiten:
1. Die direkte Übersetzung. Dabei können manche Keywords verloren gehen. Website-Besucher, die die Zielsprache verstehen, verwenden aber unter Umständen andere Keywords als Suchbegriffe.
2. Die SEO-relevante Übersetzung. Hier liegt der Fokus auf den Keywords in der Ausgangssprache und darauf, das beste zielsprachige Äquivalent zu finden.
Um den Arbeitsaufwand zu reduzieren, können diese beiden Vorgehensweisen auch kombiniert werden. So können wichtige Seiten SEO-relevant übersetzt und andere, weniger wichtige Seiten, direkt übersetzt werden.
Wenn die Website noch nicht suchmaschinenoptimiert wurde und der Kunde das für den Übersetzungsprozess erst noch nachziehen oder vielleicht sogar neue Seiten erstellen muss, dann findet die Suchmaschinenoptimierung für die Ausgangssprache, in der die Website erstellt wurde, statt. Also die Sprache der Haupt-Zielgruppe:
– SEO-Audit
– Semantisches Gathering/Clustering
– Optimierung der bestehenden Texte
– Erstellung neuer Seiten
– usw.
Der Lokalisierungsprozess ist komplex. Jedes Lokalisierungsprojekt ist einzigartig und erfordert eine individuelle Herangehensweise. Es ist ausschlaggebend, mit dem Kunden zu kommunizieren und die administrativen Aufgaben zu koordinieren. Dazu gehört auch der Austausch von Feedback, die Bereitstellung eines Zugangs zur Website und das Fine-Tuning aus technischer Sicht. Hierbei handelt es sich nicht um einen geradlinigen Prozess. Auch wenn wir in diesem Beitrag auf die allgemeinen Grundsätze eingegangen sind, möchten wir betonen, dass jedes Projekt anders ist und in der Realität sehr wahrscheinlich auch viel komplexer. Die Automatisierung spielt bei der Projektabwicklung eine große Rolle, aber der Mensch ist und bleibt dabei unverzichtbar. Bei der Lokalisierung einer Website wird das Fachwissen von Lektoren, IT-Projektleitern, Projektmanagern und Web-Technikern benötigt. Außerdem dürfen die Kunden die Wichtigkeit des Lokalisierungsprozesses und des Endergebnisses nicht unterschätzen. Letztlich steht hier der Ruf des Unternehmens bzw. der Marke auf dem Spiel.
Wenn Sie weitere Informationen oder einen Guide zum Thema Website-Lokalisierung möchten, dann kontaktieren Sie uns bitte über unser Kontaktformular.